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Ein ganz besonderer Friseurbesuch

Nach dem Anja sehr viel Hilfe in der Vergangenheit erhalten hat, dreht sie jetzt den Spies um! Für Sie ist es eine Kleinigkeit, für Betroffene unendlich wertvoll!

Letzte Woche haben wir über das ehrenamtliche Engagement der 22jährigen Lena berichtet. Dieser Bericht hat sehr hohe Wellen geschlagen und das Mädchen wurde förmlich mit Komplimenten und anerkennenden Worten überhäuft. Lena verstand den ganzen Trubel nicht, da es für Sie selbstverständlich ist und ihr von zu Hause aus die

„Hilfe am Nächste“ von klein an mit auf den Lebensweg gegeben wurde.

 

Heute möchten wir ebenfalls über eine junge Dame berichten, die schon seit fast 20 Jahren in den Schlagzeilen ist, Schlagzeilen, auf die sie gerne verzichtet hätte. Wir sprechen über Anja, ja genau unsere Anja.

 

Im Alter von 2 ½ Jahren wurde bei ihr die Krankheit Hämophagozytierende Lymphohistiozytose oder Morbus Farquhar festgestellt. Weltweit gab es nur 200 registrierte Fälle. Für 98 % der Erkrankten ist ohne eine Knochenmarktransplantation kein neues Leben möglich, durch die Transplantation besteht jedoch eine 100%ige Heilung.

Diese schwere Erkrankung des blutbildenden Systems ist äußerst heimtückisch.

 

Ab dieser Diagnose begann der Wettlauf mit dem Tod oder besser gesagt, der Kampf gegen den Tod! Nach langem Suchen, vielen Auf und Ab´s fand Anja Ihren Spender. Ein langer Leidensweg war bereits hinter ihr, aber das was jetzt folgte, war mit Sicherheit nicht minder schwer. Aber Anja kämpfte, ja sie kämpfte um ihr Leben und am Ende gewann sie den Kampf. Auch wenn sie in einem Gespräch mal sagte: „Hätte ich gewusst, was alles auf mich zu kommt, wäre ich lieber gestorben…!“….sind wir froh, dass sie den Lebensmut niemals verloren hat.

 

Anja versuchte von nun an ein normales Leben zu führen, was natürlich nicht immer ganz einfach war, da sie immer wieder von ihrer Krankheit eingeholt wurde. Zum einen die Sorge, ob die Zellen vom Körper angenommen werden, oder später dann eine neue Hüfte, da die Bestehende durch all die Kortison -Behandlungen schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Trotz all der ganzen „Unannehmlichkeiten“, Anja durfte Leben, machte eine Ausbildung bei der Bundesagentur und schloss diese als eine der Besten ab.

 

Anja hat in den 13 Jahren der Spendersuche sehr viel Hilfe und Unterstützung

erfahren. Für sie war es nun an der Zeit von der ganzen Hilfsbereitschaft auch

ein wenig zurückzugeben. 2013 war es Melanie, die auf der Suche nach einem Spender war. Wir von „Hilfe für Anja e. V.“ machten eine große Typisierungsaktion im Nürnberger Stadion. Dies war die erste Aktion, bei der Anja quasi auf der Gegenseite saß. Dieses Mal ging es nicht um Sie, sondern um jemand anderes. Und für Anja war es von nun an wichtig, ein wenig von dem zurück zu geben, dass sie in den letzten Jahren bekommen hat. Interessant war damals, als Anja transplantiert wurde, haben die Ultras Nürnberg Genesungswünsche nach Hamburg Eppendorf geschickt, Melanie war daran mit beteiligt. Nun 2 Jahre später war es Anja, die mit half, dass Meli einen passenden Spender findet. Von nun an war Anja bei den Aktionen immer mit dabei, stellte sich auch zur Verfügung, als die Kampagne „Clubfans gegen Leukämie“ ins Rollen kam und organisierte sogar selbst Typisierungsaktionen (z.B. beim Gesundheitstag der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg).

 

Auch Anja liegt, genau wie bei Lena, das Helfersyndrom in den Genen. Sie will mehr tun, aber sich für die Stammzellspenderdatei zur Verfügung zu stellen, ist

leider nicht möglich, da sie dem Ausschlussverfahren zum Opfer gefallen ist.

Die 21jährige hat sich nun entschieden, ihre wunderschönen langen Haare für

Krebspatienten zu spenden. Wir wissen, dass dies mittlerweile viele junge Mädchen machen, aber bei Anja hat dies mit Sicherheit eine andere Bedeutung.

 

Als Anja im Jahr 2011 auf Ihre Transplantation vorbereitet wurde, gab es ja wieder die volle Dosis Chemo. Und es kam der Moment, in dem sie eines Morgens vor dem Spiegel stand und die ersten Büschel Haare in den Händen hielt. Jeder der unser Buch „Lebensretter gesucht“ gelesen hat, kennt das berühmte Bild mit Anja und dem Haarbüschel in der Hand. Das sind für Krebspatienten, vor allem für Frauen, die schlimmsten Momente! Wenn

man die Krankheit bisher immer verbergen konnte, ab diesen Augenblick ist es für jedermann sichtbar…..Krebs…. man merkt förmlich wie die Menschen einem mit mitleidigen Blick begleiten.

 

Trotzdem hat sich Anja letzte Woche entschieden, ihre mittlerweile wieder wunderschönen langen Haare abzuschneiden und zu spenden, zu spenden an junge Mädchen, denen das gleiche Schicksal widerfährt, wie es ihr widerfahren ist. Und so kann sie Krebspatienten ein wenig Lebensqualität zurück geben, die sie in dieser Situation verlieren. „Ich kenne das Gefühl, ich weiß, wie wichtig Haare sind, gerade für junge Mädchen hat eine Perücke eine ganz wichtige Bedeutung“, so Anja. „Es ist schon schwer genug, morgens und abends beim Blick in den Spiegel sich mit dem kahlen Kopf anzufreunden. Man muss es akzeptieren, so wie man bei so einer Krankheit leider noch viel mehr akzeptieren muss!“

 

Als wir Anja nach der Gefühlslage fragten, als die Frisöse die Schere ansetzte und 36cm ihres Prachthaares abschnitt, meinte Sie: „Ja ich musste die Augen

schließen, Gedanken an 2011 kamen, aber ich wusste, diese Mal hat es einen

anderen Hintergrund. Aber im gleichen Moment war ich auch überaus glücklich,

dass ich den Mut hatte, dies durchgezogen zu haben. Ich wusste, in diesem

Moment habe ich ein junges Mädchen sehr, sehr glücklich gemacht!"

 

"Und wer kann diesen Glücksmoment besser verstehen als ich!“

 

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Wer mehr über das Thema "Haare spenden" erfahren möchte, der kann sich hier erkundigen!