Am Sonntag, 4. März findet in der Kindertagesstätte in Kammerstein eine Typisierungsaktion statt.
Veranstalter ist der Elternbeirat
der Kita Kammerstein und das Team der Kindertagesstätte. Die Schirmherrschaft
hat Bürgermeister Walter Schnell übernommen. Unterstützt wird die Typisierungsaktion vom gemeinnützigen Verein „Hilfe für Anja e. V.“.
Jährlich erkranken ca. 11.000 Menschen an Leukämie, viele davon benötigen auch einen Stammzellspender. Den zu finden ist nicht immer ganz einfach. Wer aber einen gefunden hat, hat große Chancen, die Krankheit zu besiegen. Deutschlandweit sind ca. 12. Mio. Menschen registriert, einer davon ist auch der 32jährige Mathias Schmidt aus Kammerstein.
Mathias ließ sich im Rahmen der Blutspende in Kammerstein im Mai 2011 für die weltweite Datenbank registrieren. Eigentlich hatte er sich über eine Typisierung bis dato noch keine Gedanken gemacht, aber da es bei der
Blutspende mit angeboten wurde, hat er es „einfach mal so“ mit machen lassen.
In den kommenden Jahren hat er es eigentlich schon verdrängt, bis im Herbst 2015 ein Anruf von der AKB aus Gauting kam, dass er eventuell als
Stammzellspender in Frage kommt und ob er immer noch bereit sei. Für den
aktiven Feuerwehrmann aus Kammerstein war dies natürlich keine Frage,
schließlich ist „Helfen“ auch das oberste Gebot bei der Feuerwehr.
Mathias musste erst einmal zum Hausarzt, um nochmals Blut abzugeben, anschließend wurde er nach Gauting zur AKB eingeladen. Die Aktion
Knochenmarkspende Bayern in Gauting ist eine von 30 Datenbanken, die in
Deutschland auf Spendersuche sind. Jede dieser 30 Datenbanken melden ihre
Spender in ein gemeinsames Zentralregister, das heißt, jeder muss sich nur
einmal typisieren lassen. Michael Sporrer, 1. Vorstand sagt immer ganz salopp: „Es ist egal, bei welcher Datenbank man sich typisieren lässt, wichtig ist, dass man registriert ist!“
Bei einer Voruntersuchung in Gauting wurde Mathias Schmidt nochmals auf Herz und Nieren untersucht, damit jegliches Risiko für den Spender als auch für den Patienten ausgeschlossen wird. Nach einen intensiven Aufklärungsgespräch musste Mathias dann die finale Unterschrift setzen, dass er wirklich als Stammzellspender zur Verfügung steht. Von nun an gab es kein zurück mehr!
Fünf Tage vor der Spende am 16. Januar 2016 musste sich der Kammersteiner Maschinenbauingenieur zweimal am Tag eine Mobilisierungsspritze in die Bauchdecke geben, dass die Stammzellen überproduzieren. Dies kann über den Hausarzt gemacht werden, oder man macht es selber.
Am Vorabend der Spende ist Mathias Schmidt mit seiner Frau nach Gauting gefahren, um am Folgetag frühzeitig mit der Stammzellspende beginnen zu können. Einquartiert wurden beide in ein tolles Hotel. Bei der Spende wurde ihm jede Frage beantwortet und er wurde fürsorglich umsorgt. Jeder Wunsch wurde ihm von den Lippen gelesen. Die Spende lief ab, wie ein Dialyseverfahren. Von der einen Arm-Vene wurde das Blut raus geführt,
die Stammzellen wurden gefiltert, auf der anderen Vene wurde das Blut dem
Körper wieder zugeführt. Nach 4 Stunden war alles vorbei. Zum Schluss gab es
noch ein Abschlussgespräch und dann ging es auch schon wieder in die fränkische Heimat.
Mathias Schmidt fühlte sich so fit, dass er am nächsten Tag schon gleich wieder in der Arbeit war. Es sind ihm und seiner Frau auch keine Kosten entstanden. Alle anfallenden Kosten, incl. Arbeitsausfall, wurden ihm von der Datenbank erstattet.
Am Schluss seiner Erzählung kommt immer die wichtigste Frage: „Würdest du es wieder tun.“ Wie aus der Pistole geschossen kommt ein „Ja klar, selbstverständlich“
Ein wenig traurig ist der junge Kammersteiner nur, dass er seitdem nichts mehr gehört hat vom Patienten. 2 Jahre muss zwischen dem Spender und dem Patienten Anonymität herrschen, anschließend dürfen sich beide Kennenlernen, sofern es beide wollen. Es gibt aber auch Länder, in denen ein beidseitiges Kennenlernen verboten ist.
Die Kammersteiner und Umgebung haben nun am 4. März ebenfalls die Möglichkeit, sich für die weltweite Datenbank registrieren zu lassen und in
die Fußstapfen von Mathias Schmidt zu treten! Mit einem Wangenabstrich mittels Wattestäbchen tut die Ersttypisierung auch gar nicht mehr weh!