...so in etwa hörten wir es gefühlt schon 1.000 mal. Und jetzt haben sie es gemacht - Kathleen und Manuel!
In unregelmäßigen Abständen stellen wir immer wieder mal Leute vor, die sich mit Hilfe für Anja, der Stammzellspende und dem Thema Leukämie auseinander setzen. Auf der PEGA 2019 sind uns zwei Menschen aufgefallen, bei denen wir uns überlegt haben, dass sich ein Blick hinter die Kulissen rentieren würde!
Manuel/Kathleen erzählt doch mal etwas über euch, wo kommt ihr her, wo habt ihr euch kennen gelernt und wie lange macht ihr euren Sport bereits und was mach ihr im normalen Leben?
Manuel: Ich komme aus Grafenwöhr und betreibe hauptberuflich seit
2004 das Fitness Studio GET FIT in Grafenwöhr. In diesem Studio
(damals Muscle &Fitness Center Grafenwöhr) habe ich bereits im
Alter von 14 Jahren das Training begonnen. Ich war schon immer ein Multisport Talent, doch irgendwann bin ich im Fitness-Studio hängen geblieben und aus einem anfänglichen Hobby wurde durch leistungsmäßiges Bodybuilding ein richtiger Lifestyle. Mit 20 Jahren habe ich dann meine ersten Wettkämpfe bestritten und wurde 1997 auf Anhieb Deutscher Meister bei den Junioren. Das g
Ganze hat mich dann natürlich motiviert immer weiterzumachen. Aus dem Hobby wurde dann, durch Gründung des Studios, zugleich Beruf . Heute bin
ich 42 Jahre alt und kann sagen, dass ich den Sport immer noch mit
Leidenschaft betreibe. Kathleen habe ich, eigentlich per Zufall 2012, bei Facebook
kennengelernt.
Kathleen: Durch diesen Zufall bzw. vielleicht auch Schicksal, bin
ich als gebürtige Dessauerin von Rastatt in BaWü nach Grafenwöhr
gezogen. Anderen Menschen unterstützend zur Seite zu stehen und ein
Lächeln zu schenken, ist eine Leidenschaft von mir, so dass ich mit
dem Umzug auch meinem Vertriebsposten mit der einer Fitnesstrainerin
tauschte. Sportlich bin ich schon seit meiner Kindheit, allerdings
habe ich mit 30 erst durch Manuel zu diesem Leistungssport gefunden
und eine Leidenschaft entwickelt. Dementsprechend befasst sich
unser Leben sehr viel mit der sportlichen Seiten, wir kochen gerne,
gehen gerne auswärts essen und befassen uns, vor allem Manuel, viel
mit dem Thema Gesundheit und Fitness, um für unser Umfeld immer auf
dem neusten Stand zu sein.
Wie kommt man dazu Bodybuilding zu machen?
Eigentlich durch Zufall. Mein Bruder bekam damals einen Gutschein
für ein Monat Training im Fitness Center. Irgendwann bin ich
interessehalber einfach mal mitgegangen. Die ersten Jahre war es
nur eine Art zusätzliches Training zu meinen anderen Sportarten.
Aber der damalige Besitzer James Allen, selbst Wettkampf
Bodybuilder, erkannte mein Potential und so im Alter von 17 Jahren
habe ich mich dann voll auf das Bodybuilding konzentriert, das
bedeutete 5-6 mal die Woche Training und eine angepasste
Ernährung. Aber auch so bekannte Persönlichkeiten wie Arnold
Schwarzenegger haben mich schon in jungen Jahren sehr inspiriert.
Begegnet man dabei nicht sehr vielen Klischees?
Persönlich haben wir diesbezüglich kaum negative Erfahrungen
gemacht. Aber in der Tat genießt Bodybuilding keinen guten Ruf. So
dumme Sprüche wie "dicke Muskeln nicht viel im Gehirn" , "das ist
doch kein Sport" oder alles nur "hochgespritzt" gibt es immer
wieder. Dabei wissen Laien gar nicht welche Disziplin über
Jahre hinweg, Tag für Tag, sei es im Training und bei der Ernährung,
erforderlich ist. Hinzu braucht man wie bei allen anderen
Sportarten auch eine sehr gute genetische Veranlagung. Nicht jeder
kann ein guter Bodybuilder werden, selbst wenn er es noch so
möchte. Bodybuilder sind Menschen wie jeder andere auch, bis auf
den Unterschied, dass sie zielstrebig Tag für Tag, hart für ihren
Körper arbeiten. Wir trainieren das ganze Jahr über ca. 6mal pro
Woche, hinzu kommen täglich 5 bis 6 angepasste Mahlzeiten. Im
Amateurbereich verdienen wir keinen einzigen Euro damit. Es ist
mehr als nur ein Hobby, eine regelrechte Leidenschaft und ein ganz
besonderer Lifestyle, dass kann man nicht, beispielweise, mit Fußball
vergleichen, wo man 2 oder 3 mal die Woche spielt und das war es.
Beim Bodybuilding sind Training, Ernährung, Regeneration ganz
wichtige Schlüsselfaktoren für den Erfolg.
Welche Erfolge habt ihr bisher aufzuweisen?
Manuel: Ich war insgesamt 6mal Deutscher Meister in verschiedenen
Verbänden (IFBB, NABBA, NAC), davon zweimal Gesamtsieger der
Deutschen Meisterschaft. Des Weiteren konnte ich 2mal den
Gesamtsieg beim Int. Loaded Cup in Dänemark erringen, einem der
renommiertesten Amateur Wettkämpfe mit zahlreichen Internationalen
Teilnehmern. Letztes Jahr wurde ich in England Vize Mr. Universe.
Kathleen: Mein größter Erfolg und Stolz ist der Titel der Ms Universe 2018, bekannt durch Arnold Schwarzenegger, und mein diesjähriger 3. Platz auf der Arnold Classic. Zudem trage ich auch Titel wie Bayerische und Deutsche Meisterin.
Was war Euer Auftrag bei der PEGA 2019?
Wir hielten einen Vortrag über Bodybuilding, Fitness und gesunde
Ernährung. Alles spielt letztendlich zusammen. Bodybuilding wird
oft missverstanden. Das was wir betreiben ist Wettkampfbodybuilding
und das betreiben in Deutschland nur ein Bruchteil derer die ein
Fitness-Studio besuchen. Bodybuilding bedeutet, den Körper formen
und dazu zählen die unterschiedlichsten Bereiche wie auch
Rehatraining, Figurstraffung, Fitnesstraining, Seniorentraining.
Das spiegelt sich auch in unserem Studio wieder. Hier ist von 14 bis
81 Jahren alles vertreten. Egal ob Jung oder Alt, Dick oder Dünn,
trainiert oder untrainiert. Vom Krafttraining und Muskelaufbau
profitiert JEDER und Krafttraining kann man nicht durch andere
Sportarten ersetzen. Nicht umsonst absolviert man beispielsweise
bei einer Reha Krafttraining oder ist Krafttraining auch fester
Bestandteil aller anderen Sportarten. Gerade wenn man älter wird
oder an bestimmten Krankheiten leidet, ist es umso wichtiger
Krafttraining zu betreiben . Krafttraining und der damit verbundene
Muskelaufbau unterstützten den gesamten Gelenk- und Sehnenapparat
des Körpers und man wirkt dem altersbedingten Muskelabbau entgegen.
Ziel eines jeden Menschen im Alter oder bei entsprechenden
Problemen sollte es doch sein, möglichst lange oder entsprechend
wieder möglich schnell fit und mobil zu sein.
Was hat euch dazu bewegt, nach Euren Auftritt wieder an den Stand
von "Hilfe für Anja e. V." zurück zu kommen?
Eigentlich wollten wir das schon immer machen. Man liest ja häufig
von DKMS in den Medien oder sieht es im Fernsehen. Ehrlich gesagt
vergisst man es dann immer wieder, obwohl es keinerlei Aufwand ist,
nicht weh tut oder sonst was. Als wir dann den Stand bei der PEGA gesehen haben und du uns auch so freundlich angesprochen hast, war es für uns klar dass wir uns an dem Tag auch typisieren lassen.
Habt ihr schon mal von unserem Verein gehört?
Ja wir haben schon öfters davon gelesen. Meist davon im Neuen Tag.
Habt ihr euch mit dem Thema Stammzellspende schon mal vorher
beschäftigt?
Nicht wirklich intensiver. Natürlich hört und liest man immer
wieder davon, gerade auch wenn es prominente Menschen betrifft. Wir
haben damals wohl einen der letzten öffentlichen Auftritte von
Guido Westerwelle bei Markus Lanz gesehen. Das war ein sehr
ausführliches bewegendes Interview.
Wenn morgen der Anruf kommt: "Kathleen/Manuel ihr seid die
Auserwählten für eine Stammzellspende!" Macht man sich da vor oder nach der Typisierung Gedanken oder blendet man das wieder aus!
Man blendet es wohl eher wieder aus, solange bis wirklich ein Anruf
kommen würde. Aber wenn man etwas liest, hört oder mitbekommt von
Menschen die auf eine Stammzellspende angewiesen sind, macht man
sich sicherlich Gedanken. Zur Spende geht man ja um in so einem
Fall helfen zu können. Wir haben selbst bei uns im Studio einen jungen Menschen der zum Spender geworden ist.
Denkt ihr, man könnte in eurem Sportler oder Fankreis noch mehr
Leute motivieren, sich für die weltweite Datenbank registrieren zu lassen.
Mit Sicherheit, da es vielen so geht wie uns, sie denken sich
vielleicht immer wieder mal, wenn sie davon hören oder lesen: "das
könnte ich doch auch machen" aber dann gerät es einfach wieder in
Vergessenheit
Ein letztes Wort! Was wollt ihr unserer "Community" noch mitteilen?
Es ist toll, dass es so eine ehrenamtliche Organisation wie Euch
gibt und man kann nur hoffen, dass sich möglichst viele Menschen
typisieren lassen und unter denjenigen auch geeignete
Stammzellspender sind, welche dann entsprechend kranken Menschen zu
einem neuen, hoffentlich gesunden Leben verhelfen können. Also lasst auch ihr euch typisieren und helft euren Mitmenschen!
Ein Leben miteinander und vielleicht ist man irgendwann auch selber
auf eine Spende angewiesen und dankbar wenn es einen da draußen
gibt, der einen das Leben rettet. Es tut nicht weh, es kostet nichts, aber es ist ein Geschenk für ein Lebensglück!
Vielen Dank für das nette Gespräch. Vielleicht trifft man sich ja mal wieder!