50.000 Spender und kein bisschen müde!
14. Juli 2019 - 10.58 Uhr Typisierungsaktion Betzenstein - Christine Ertl aus Höfen gibt als 50.000. Spenderin ihre Probe ab und hat sich somit als 50.000. Spenderin entschieden, sich der weltweiten Datenbank im Auftrag von "Hilfe für Anja e. V." zur Verfügung zu stellen.
Hinter diesen 50.000 Spender steckt ein langer, harter und auch beschwerlicher Weg, gespickt auch mit Freude, Begeisterung, aber auch Trauer und Ernüchterung.
Am 7. Mai 2000 begann die Erfolgsgeschichte mit einer Aktion vor dem Nürnberger Max Morlock Stadion. Die ersten 523 Spender hat der Verein "Hilfe für Anja e. V." aufgenommen. Damals war der Name noch "Clubfans helfen Anja". Am 11.11. 2000 wurde aus der Aktion "Clubfans helfen Anja" der Verein Hilfe für Anja e. V." - eingetragen ins Amtsregister und gemeinnützig anerkannt.
Seitdem ist viel passiert, der Verein macht seine Aktionen nicht nur in der Region, mittlerweile im gesamten Bundesgebiet. Höhepunkte gab es viele, ob im Nürnberger Stadion, oder vor der Allianzarena oder gar auf dem Schalke Tag mit 120.000 Besuchern.
Die größten Aktionen waren im Jahr 2001 mit 1.740 Spendern in Pegnitz, oder im selben Jahr mit 1.546 Spendern in Weidenberg. Eine Aktion in Pleystein steht mit 1.807 Spendern zu Buche.
Auf Platz eins steht "die Woche der Stammzellspende" bei der Fa. Schaeffler. Die Firmengruppe wurde in einer Woche deutschlandweit typisiert. Am Ende wurden 3.298 neue Spender der weltweiten Datenbank übergeben.
Bisher haben ca. 510 Spender schon Stammzellen gespendet und viele waren auch schon aus unserer Region. Fast 2,1 Millionen Euro wurden an Spenden gesammelt!
"Hilfe für Anja" hat meist offene Türen eingerannt, man hat viele Menschen kennen gelernt, aber nicht jeder meinte es ehrlich. Man erhält sehr viele Angebote, man muss ein Gespür entwickeln, wer es ernst meint und wer nur auf den "Helfer-Zug" aufspringen möchte, um seinen eigenen Nutzen ziehen zu können. Es gibt auch immer wieder Anfeindungen, das sind die unschönen Momente, in denen man sich schon fragt, warum man sich das antut.
Auf der anderen Seite sind die vielen Patienten, die von der Energieleistung unseres Vereins profitiert haben, die vielleicht ohne unser Engagement nicht mehr leben würden. Wenn ein Patient dir ein Lächeln schenkt oder verzweifelte Eltern einen einfach nur in den Arm nehmen, weil sie dankbar sind, dass du eine riesen Aktion wieder auf die Beine gestellt hast und du ihnen den Druck genommen hast, sind in diesen Moment alle negativen Nebengeräusche vergessen, auch wenn es manchmal schwer fällt und auch weh tut. Manchmal ist einfach eine kleine Geste das größte Geschenk, was man bekommen kann.
Die 50.000 Spender sind in 4 Datenbanken verteilt (KMSZ, Netzwerk Hoffnung, AKB und DKMS). Am Ende sucht man sich die Datenbank, mit der es am Einfachsten ist zu arbeiten, die mit einem auch mal um 21 Uhr telefoniert, da man rigoros Beruf und Ehrenamt trennen muss und der Arbeitstag halt erst mal wieder um 20.30 Uhr geendet hat.
Auch die Typisierungsaktion am vergangenen Wochenende in Betzenstein, bei der wir 1.069 neue Spender aufgenommen haben, wird noch lange in Erinnerung bleiben. In unserer Region ist schon ein riesen Anteil registriert, hier mussten wir wirklich die letzten Tropfen aus der Zitrone pressen, sprich wir mussten die Menschen hinter dem Ofen hervor locken. Es war in den letzten 4 Wochen eine unglaublich aufwendige Arbeit, aber am Ende des Tages hat sich der Aufwand wieder mal gelohnt. Man bekommt auch ein Gespür dafür, ob die Aktion ein "Reißer" wird oder nicht und wenn man merkt, dass es kritisch ist, muss man eben noch ein wenig Gas geben und noch eine Idee zünden. Man darf hier keine Angst vor der Arbeit haben, sei es, wenn man mal 300 Mails an verschiede Firmen schreiben muss, mit der Bitte um Unterstützung oder Flyer und Plakate entwerfen oder diese selber verteilt. Vielleicht auch nachts um 23 Uhr den Banner von A nach B umhängt oder auch mal um 1.30 Uhr eine nette Nachricht zu schreiben, das unser riesen Banner nur etwas bringt, wenn nicht das große Auto davor steht. Diese Arbeit sieht keiner und wird auch nicht anerkannt. Aber das ist überall so! Wer im Ehrenamt tätig ist, kennt das!
Die Leute kommen nicht mehr von alleine, man muss schon um jeden Spender kämpfen. Teilweise sind 3 bis 4 Aktionen in Planung, die einen sind mehr aufwendiger, die anderen weniger. Arbeit ist mit jeder Aktion verbunden und ist sie noch so klein. Und wenn dann am Ende des Tages trotzdem wieder 25, 50 oder 100 neue Spender dazu kommen, hat man alles richtig gemacht, auch wenn mehr möglich gewesen wäre. Aber wenn dir die Mutter mit ihren zwei Kindern in der Hand erzählt, dass sie kein Interesse hat, schließlich sind ihre Kinder gesund, lächelt man einfach zurück, entschuldigt sich für die Belästigung und denkt sich seinen Teil.
Und irgendwann geht die Tür auf, Christine Ertl kommt rein und gibt als Spender Nummer 50.000 ihre Probe ab und alles ist in diesem Moment vergessen! Man könnte die Welt umarmen, der große Meilenstein, den man sich nicht in den kühnsten Träumen vor 19 Jahren erahnen konnte, ist erreicht. Man hält eine Sekunde inne, versucht den Moment zu genießen und muss aber dann gleich feststellen, dass das Leben nicht stehen bleibt, denn draußen vor der Tür strömen die Menschen weiter und man muss sich um das nächste Problem kümmern.
Ans Aufhören denkt man schon gelegentlich, aber dann kommt der dankbare Händedruck wieder in Erinnerung oder die stille Umarmung der verängstigen Eltern oder ein Lächeln eines Kindes, dann macht man sich wieder Gedanken, welche Aktionen man als nächstes plant.
Zum Beispiel am 20. Juli in Auerbach oder am 11. August in Neunaigen, oder am 1. September in Ranna, oder am 6. September in Nürnberg...…….. um mal nur einige Termine zu nennen! Und zwischendurch wartet man noch sehnsüchtig auf Post aus München, dass man vielleicht doch noch bei der BR-Radltour typisieren darf!
The Show must go on...… Danke an alle Helfer und Spender für die magische Zahl 50.000!
Der Weg von Christine Ertl - Spenderin Nummer 50.000 - in die weltweite Datenbank!